1. Zufallsfahrt (das ist der Normalmodus)
2. Immer an der Wand lang - und zwar nur rechts herum
3. Spot-Reinigung in Form einer immer größer werdenden Spirale.
Weiterhin kann der Bot über die Richtungstasten vorwärst, kurz rückwärts und achtel-Drehung links / rechts manuell gesteuert werden. Das macht aber wenig Freude, da das Teil bei jeder Richtungsänderung stehen bleibt, also nochmal vorwärts gedrückt werden muss.
Ich beschreibe hier mal den wichtigsten Modus, die Zufallsfahrt:
Der Bot nimmt Fahrt auf, nachdem er rückwärts von der Ladestation weggefahren ist und sich in irgend eine Richtung gedreht hat. Dabei saugt er ordentlich (was natürlich auch für die anderen Modi gilt) und schaufelt sich seitlichen Dreck mit den beiden Kehrbürsten vor die Ansaugöffnung. Das klappt meistens. Wenn die Bürste aber etwas hartes erwischt, kann es sein, dass es mit Schmackes in die Gegend geschleudert wird. Beim zweiten oder dritten Mal verschwindet es dann aber auch im Bauch des Gerätes.
Während der Zufallsfahrt schaltet der Bot immer mal wieder in den Wand-Modus und in den Spot-Modus. Dadurch kann es sein, dass er im Weg stehende Tischbeine komplett umrundet (gut!) oder mal ungefähr 4-5 Meter glatt an der Wand entlang fährt. Anschließend geht es wieder im Zufallsmodus irgendwo hin.
Über die Hindernisserkennung konnte ich keine Informationen finden, habe die Sache also selbst zu ergründen versucht. Idealerweise "sieht" das Ding Wände, Tischbeine oder massive Gegenstände. Die Ortung scheint passiv zu sein, da sie bei kompletter Dunkelheit und bei sehr kontrastreichem Licht (Sonne durchs Fenster) nicht so gut klappt. Dann rempelt der Bot mit "Marschgeschwindigkeit" gegen Dinge. Da das Teil für die vorderen 180 Grad einen gefederten Sensorschalter hat, der mit einer Gummileiste gepolstert ist, geht das für uns noch durch. Der Schalter wird bei Berührung reingedrückt und der Bot erkennt die Position des Hindernisses. Bei idealen Lichtverhältnissen (normales Lampenlicht oder keine direkte Sonne durchs Fenster) bemerkt er Hindernisse oder enge Situationen aber sicher und bremst vor der Berührung ab. In vielen Fällen wird die Berührung sogar ganz vermieden. Sehr dünne Möbelbeine, Glaswände oder schwarze Gegenstände entgehen dem künstlichen Auge aber meistens. Das ist soweit ok, aber nicht sehr gut gelöst.
Wenn das Hindernis (mit oder ohne Berührung) erkannt ist, fährt der Bot kurz zurück und dreht nach einem Zufallsprinzip mal links, mal rechts, mal fast 180 Grad, mal nur ein wenig. Dann setzt er - wieder per Zufall - die Fahrt geradeaus in die neue Richtung fort oder macht eine Kurve, um etwas neben der blockierten Stelle nochmal die alte Richtung zu versuchen. Durch diese recht gut gemachte Heuristik kann er sich fast immer aus schwierigen Situationen befreien. Allerdings kann er sich verklemmen, wenn die Hindernisse nur wenige cm mehr Platz lassen als der Durchmesser des Gerätes beträgt. Er versucht recht lange, sich zu befreien. Nach ca. 5 Minuten ohne Erfolg piept er und schaltet ab.
Bei uns kommt der Bot gut mit schweren, kurzflorigen Teppichen zurecht. Also so etwas wie der klassische Perser. Aber bitte ohne Fransen! Bei leichten oder welligen Teppichen schiebt er seine seitlichen Kehrräder unter den Teppich, schiebt dann den Teppich zu immer größeren Falten zusammen und erkennt diese schließlich als Hindernis - er dreht ab. Die Rohrgestelle von Freischwingerstühlen oder entsprechenden Tischen (siehe Video) können ebenfalls unüberwindlich sein. Im Video sieht man, wie er sich schließlich befreit. Wäre die Kante aber nur Millimeter höher, ginge das nicht. Also, ich bin zufrieden, mit unserem Wohnzimmertisch kommt er klar. Probiert es mit euren Möbeln aus, bevor ihr den Bot unbeobachtet seine Bahnen ziehen lasst.
Der Staubbehälter ist nicht sehr groß und etwas fummelig zu entnehmen. Nach einem Abend mit Besuch und Abendessen muss der Behälter nach jedem genutzten Raum geleert werden. Bei der alltäglichn Routine sind aber schon mal 60 m² drin. Und noch etwas sammelt Staub: Das Gehäuse lädt sich durch die rotierenden Seitenbürsten statisch auf und zieht Staubflocken magisch an. Ist sicher nicht so geplant, aber in dem Fall passt es ja zur beabsichtigten Funktion ;-).
Der Akku schafft auch über 120 m² locker, das ist ordentlich. Das Laden des Akkus dauert schon mal vier Stunden, das könnte schneller gehen.
Zum Laden kann man den Rundstecker (warum kein USB?) direkt in den Bot stecken oder man nutzt die Ladestation. Diese fährt er automatisch an, wenn der Akku zur Neige geht, oder man drückt einen Knopf auf der Fernbedienung, der die Heimkehr zur Ladung erzwingt. Da der Bot keinen Plan der Wohnung hat, findet er die Station nur per Zufall. Am besten, ihr tragt (oder steuert) den Bot ins richtige Zimmer zu einer Stelle mit Sichtverbindung zur Station. In der Station sind zwei unsichtbare Infrarot-Lampen - ähnlich wie in einer TV-Ferbedienung. Eine leuchtet den linken Sektor aus, die andere den rechten. Dadurch kann der Bot genau mittig auf die Station zufahren und sicher andocken. natürlich klappt das nicht, wenn Stuhlbeine die Lichtstrahlen zeitweilig abschirmen oder der Bot auf dem Weg zur Station auf Hindernisse trifft. Auch sollte die Station nicht im hellen Sonnenlicht stehen, welches die Infrarot-Lämpchen überstrahlt.
Update April 2022: Ein Bereich von ca. 80 cm Radius um die Ladestation bleibt ungereinigt, da der Bot in den Reinigungsprogrammen die Station aktiv vermeidet. Zieht den Stecker aus der lSteckdose, und der Bot beachtet die Station nicht mehr. Ist also kein Problem, solange man den Stecker nach ca. 1 Stunde wieder reinsteckt
Sonst verhungert das arme Ding...
In der Summe sind wir zufrieden. Für knapp 120 Euro haben wir ein Helferlein erworben, das zwar nicht das klügste ist, aber mit seinen begrenzten Mitteln recht gute Ergebnisse liefert.
Also, viel Freude mit eurem Bot!
Update nach über einem Jahr (Juni 2023): Der Bot erweist sich als robust und langlebig. Allerdings fährt er seit einiger Zeit nur noch ungern an den Wänden entlang. Vielmehr rammt er die Wand, spürt sie mit der mechanischen "Stoßstange*, fährt im Bogen von der Wand weg bis ihn die Kurve wieder an die Wand bringt, und so weiter. Die Wandfahrt besteht also aus einer Folge von Bögen an der Wand entlang. Das dauert deutlich länger als eine saubere Fahrt entlang der Scheuer leiste und lässt immer einige cm ungesaugt. Die Lösung: Das Gehäuse l@sst sich mit 6 Schrauben leicht öffnen, der Stoßrahmen mit sechs kleineren Schrauben abnehmen. Dahinter sammelt sich einiger Staub, der auch die Infrarot-Sensoren bedeckt. Einfach mit Brilkenputztuch abwischen, zusammenbauen, und schon funktioniert die Wandfahrt wieder. Dabei konnte ich sehen, wie gut durchdacht der innere Aufbau ist. Das Ding ist für diese Art von Service gemacht, da geht nichts kaputt und da zerbrechen auch keine Kunststoffteile. Habe die Bewertung daher im einen * heraufgesetzt. Also, nur Mut! Erforderlich ist ein Satz kleiner Kreuzschraubenzieher, wie ich sie als Brillenträger sowieso habe, um ab und zu die Bügel festzuziehen.